Im Stralsunder Zoo: Vom Singlehaushalt zur Wohnkommune
Fällt die Entscheidung "Heute gehen wir in den Stralsunder Zoo", dann wird zuerst an Affe, Löwe und alle anderen großen Tierarten gedacht.
Fällt die Entscheidung "Heute gehen wir in den Stralsunder Zoo", dann wird zuerst an Affe, Löwe und alle anderen großen Tierarten gedacht. Doch die alleine würden kein rundes Zooerlebnis abgeben. Dazu gehören die immer hungrigen Enten auf dem Teich, die niedlichen Kaninchen im Streichelgehege und die vielen kleineren Tierarten.
Die Steppenfüchse, auch als Korsaks bekannt, zählen seit vielen Jahren zur Stammbesetzung des Zoos. Auch sie waren für einige Zeit als "Untermieter" in der Löwenanlage zu sehen. Die Korsaks haben sich schnell in die Herzen von Besuchern und Tierpfleger geschlichen. Ihre Anlage war der erste Neubau, den der Förderverein des Zoos 1997 finanzierte.
Die Steppenfüchse leben in ihrer Heimat in einem Familienverband. Hier wandern selbständig gewordene Jungtiere ab, um eigenen Familien zu gründen. So zogen viele Nachzuchten unseres Zoos in andere Einrichtungen ein. Als das Männchen des Zoo Stralsund verstarb verblieben zwei Schwestern im Park. Alle Bemühungen des Zoos scheiterten, einen nicht verwandten neuen Partner zu erwerben. So entschloss sich der Zoo, eine Füchsin zu einem Hochzeitsurlaub in den Bayernwald ziehen zu lassen, doch leider erfolglos.
Als das fortgeschrittene Alter auch noch seinen Tribut forderte, war die verbliebene Füchsin Ruby alleine in ihrem Gehege. Doch die Tierpfleger wollten die Situation nicht akzeptieren. "Es muss doch in der Zoowelt einen Bräutigam für Ruby geben, der nicht mit ihr verwandt ist." Die Suche gestaltete sich langwierig, am Ende musste sich der Zoo eingestehen, einen Partner für Ruby wird es nicht ohne Familienanhang geben. So zog jetzt eine komplette Familie zu der angestammten Steppenfüchsin in die Anlage. „Wir haben uns entschieden, unsere Ruby mit einer kompletten Familie zu vergesellschaften, da diese Fuchsart sehr kommun lebt und unsere einzelne Füchsin die Revierinhaberin ist,“ so Zoodirektor Dr. Christoph Langner „So kann sie die Unterzahl durch Heimvorteil ausgleichen.“ Der Zoo Stralsund hofft, dass in einer künftigen Zucht ein potenzielles Männchen für Ruby das Licht der Welt erblickt.
Als schlauer Fuchs sind die Korsaks immer auf der Suche nach dem perfekten Leckerli und sorgen somit auch am Tag für die Unterhaltung der Gäste. In ihrer Heimat müssen die im Vergleich zum heimischen Rotfuchs "halben Portionen" auf der Hut sein, da insbesondere das schöne Winterfell für die Jäger eine attraktive Trophäe darstellt. Dass die Korsaks dennoch nicht zu den bedrohten Arten in der Welt zählen, zeigt ihre Anpassungsfähigkeit.
Befreit von derartigen Ängsten, bauen die Stralsunder Füchse schnell einen vertrauten Umgang mit Besuchern und Tierpflegern auf. So können alle in Ihrem angestammten Gehege zwischen den Bulgarenziegen und den Zwergzebus beobachten werden.