Meldung vom 05.09.2020

650 Jahre Stralsunder Frieden: Ausstellung und Filmvorführung im Theaterpädagogischen Zentrum Stralsund

Die Jugendkunstschule Vorpommern-Rügen lädt am 10. September um 19:00 Uhr zu einer öffentlichen Vernissage sowie einer Filmvorführung in die Räumlichkeiten des Theaterpädagogischen Zentrums (TPZ) in Stralsund ein. Das Motto der Fotoausstellung lautet „Stralsunder Frieden – Friedliches Stralsund".

Sie ist ein Beitrag zur städtischen Veranstaltungsreihe zum Jubiläumsjahr „650 Jahre Stralsunder Frieden".
Zu sehen sind 11 fotografische Statements von Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Schulzentrums am Sund. Zusätzlich erwartet die Besucher eine fotoszeniastische Bildgeschichte um Maria Flint. Das Projekt leitet der Künstler Jens Eggebrecht.

Die bewegten Jahrzehnte rund um den Stralsunder Frieden von 1370 stehen im Mittelpunkt der Doku-Fiction "Mit den Waffen der Hanse - Ratsherren im Kampf". Stralsunds Geschichte ist dabei in vielen Punkten exemplarisch für andere Hansestädte an der Ostsee. Das führt zu Ausblicken auf die historischen Zusammenhänge, die sozialen Strukturen der Städte, den Fernhandel und insbesondere die Entwicklung der Hanse. Der Film wird in der Alten Eisengießerei, Frankenstraße 61 gezeigt.

Ort & Zeit für die Fotoausstellung
Foyer des Theaterpädagogischen Zentrums, Frankenstraße 57, Stralsund, um 19 Uhr, maximale Teilnehmerzahl: 20

Ort & Zeit für die Filmvorführung
Alte Eisengießerei, Frankenstraße 61, Stralsund, um 19 Uhr, maximale Teilnehmerzahl: 60 Personen


Informationen zur Doku-Fiction
Mit den Waffen der Hanse
Ratsherren im Kampf
Eine Doku-Fiction des STiC-er Theater e.V. von Jean Zühlsdorff (Regie)
Holger Seidel (Kamera)
45 Minuten

Inhalt
Die bewegten Jahrzehnte rund um den Stralsunder Frieden von 1370 stehen im Mittelpunkt dieser Doku-Fiction. Stralsunds Geschichte ist dabei in vielen Punkten exemplarisch für andere Hansestädte an der Ostsee. Das führt zu Ausblicken auf die historischen Zusammenhänge, die sozialen Strukturen der Städte, den Fernhandel und insbesondere die Entwicklung der Hanse.
Stralsunds rasanter Aufstieg vom unbedeutenden Fischerdorf zu einer reichen, mächtigen Handelsstadt und die zunehmende Emanzipation ihrer Bürger vom fürstlichen Stadtgründer waren die Voraussetzungen für die wichtige Stellung Stralsunds im Hansebund. Zusammen mit den anderen Hansestädten stärkte Stralsund das Bündnis gegenüber Konkurrenten und adligen Machthabern und trug wesentlich zu dessen Aufstieg und Blütezeit bei. Auch die zentrale Geschichte, der Machtkampf zwischen der alteingesessenen Patrizierfamilie der Wulflams und dem Aufsteiger Karsten Sarnow, spiegelt ähnliche Vorkommnisse in anderen Hansestädten, wo es ebenfalls zu massiven sozialen Unruhen und Erhebungen gegen das Machtmonopol der patrizischen Fernhändler kommt. Auch wenn der Zerfall der Hanse und das Absinken Stralsunds in relative Bedeutungslosigkeit noch in weiter Ferne liegen, werden doch schon jetzt einige der Ursachen dafür erkennbar. Denn die Patrizier, die sowohl die Geschicke der Städte als auch die Politik der Hanse bestimmen, sind vor allem auf die Bewahrung ihrer Privilegien und Errungenschaften bedacht und nicht gewillt, sich neuen Entwicklungen zu öffnen. Karsten Sarnow und seine Anhänger scheitern bei ihrem Versuch, eine liberalere Stadtverfassung einzuführen. Sarnow bezahlt die Auflehnung gegen die Hanse sogar mit dem Leben. Doch der Geist der Rebellion ist geweckt und läßt sich in den folgenden Jahrhunderten nie mehr zum Verstummen bringen.

Gestaltung und Form
Unmittelbaren Zugang zu den geschichtlichen Ereignissen und den Zuständen jener weit zurückliegenden Epoche bekommt der Zuschauer vor allem durch die zahlreichen Spielszenen, die ihn direkt ins Geschehen hineinversetzen. Solche Spielszenen kommen vor allem bei der zentralen „Geschichte“ des Films zum Einsatz, dem Machtkampf zwischen dem alteingesessenen Patriziat, verkörpert durch die mächtige Familie Wulflam und der aufstrebenden Mittelschicht, angeführt von dem „Aufsteiger“ Karsten Sarnow. Das Fundament dieser Doku-Fiction bilden einerseits historische Quellen wie Verträge, Stadtbücher und andere Dokumente. Andererseits die bis heute erhaltenen Baudenkmäler jener Zeit, ergänzt durch archäologische Funde und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Den neuesten Stand der Forschung kommentieren darüber hinaus verschiedene Wissenschaftler. Aufwändig gestaltete Computeranimationen rekonstruieren nicht mehr erhaltene Gebäude, Hafenanlagen, Stadtansichten oder Schiffe und illustrieren so auf sehr lebendige Weise die historischen Fakten.